Ungefähr 10 Euro kostet eine Flasche der einfacheren Madeira Weine, während echte Schätze aus alten Jahrgängen schon mal mehrere hundert Euro erreichen können – definitiv ein Geschenk für echte Weinliebhaber. Die Produktion hier ist alles andere als gewöhnlich: Der Wein wird erhitzt, entweder langsam in großen Behältern (Estufagem) oder ganz natürlich in warmen Kellern (Canteiro). Das macht ihn nicht nur außergewöhnlich haltbar, sondern verleiht ihm auch diese faszinierende Aromavielfalt, die von nussig bis karamellig reicht.
Die Trauben wachsen überwiegend an steilen Hängen, wo das milde Meeresklima viel Sonne und gleichzeitig Feuchtigkeit liefert – ein echter Vorteil für Sercial, Verdelho, Bual und Malvasia. Jede Rebsorte bringt ihren eigenen Geschmack mit – von trocken und spritzig bis hin zu süß und reichhaltig. Besonders beeindruckend fand ich die „Vintage“ Madeiras, die mindestens 20 Jahre reifen und dadurch eine Tiefe entwickeln, die man sonst selten findet.
Wer mehr erfahren will, sollte unbedingt einen Abstecher zur Blandy’s Wine Lodge in Funchal machen. Dort gibt es täglich zwischen 10 und 18 Uhr Führungen mit Verkostung – ehrlich gesagt ein Highlight für jeden Madeira-Besucher. Beim Probieren spürt man förmlich, wie eng dieser Wein mit der Kultur der Insel verwoben ist – jede Flasche erzählt ihre eigene Geschichte.