Ungefähr 459 Meter tief ist das Bornholmer Tief – das ist die tiefste Stelle der Ostsee und trotzdem noch erstaunlich flach, wenn du das mit anderen Meeren vergleichst. Diese geringe Tiefe spielt eine große Rolle dabei, warum Gezeiten hier kaum zu spüren sind. Das Wasser bewegt sich einfach nicht so heftig auf und ab wie an anderen Küsten.
Und dann ist da noch die enge Verbindung zum offenen Ozean: Die Ostsee hängt quasi wie ein abgeschlossener großer Teich an der Nordsee, durch schmale Passagen wie die Dänemarkstraße verbunden. Genau diese Engstellen sorgen dafür, dass die ausgedehnten Gezeitenwellen – die du in der Nordsee locker fünf Meter hoch sehen kannst – hier keinen großen Einfluss haben. Stattdessen bleibt die Wasseroberfläche relativ ruhig.
Wasserstandsschwankungen gibt es natürlich trotzdem, aber da steckt eher der Wind oder ein Luftdruckwechsel dahinter als die Anziehungskraft von Mond und Sonne. Ehrlich gesagt fand ich das anfangs ziemlich verwirrend, denn man erwartet ja gerade bei einem Meer diese typischen Ebbe-und-Flut-Gefühle. Aber gerade diese fast unsichtbaren Bewegungen machen für mich auch den Reiz aus: Die Ostsee wirkt dadurch irgendwie stiller, ruhiger – gemütlicher eben.