Deine Bahn wird sauberer, sicherer und pünktlicher – aber mit Baustellen bis 2036
Die Bundesregierung hat einen ehrgeizigen Fahrplan vorgelegt: Bis 2029 fließen rund 107 Milliarden Euro in Schienenprojekte — Geld aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaschutz ist der Kern dieses Pakets. Verkehrsminister Patrick Schnieder hat wiederholt betont, dass die Bahn sauberer, sicherer und pünktlicher werden muss; das klingt erstmal super, fühlt sich aber gleichzeitig wie der Start einer langen Baustellenserie an. Mir fällt auf, dass Investitionsbewusstsein und politische Ansagen zwar wachsen, die tatsächliche Wirkung aber von vielen Kleinigkeiten abhängt — von Ausschreibungen bis zur Personalgewinnung bei der Instandhaltung. Deshalb ist Optimismus angesagt, aber kein Selbstläufer.
Große Strecken stehen auf der Liste zur Komplettsanierung: Über 40 stark frequentierte Linien sollen grundlegend erneuert werden, wobei der Zeitplan mittlerweile bis 2036 reicht — also deutlich länger als ursprünglich gedacht. Im August 2025 beginnt zum Beispiel eine neunmonatige Sperrung der Pendlerverbindung zwischen Hamburg und Berlin; das ist eine Ansage, weil viele täglich auf diese Route angewiesen sind. Auch in Süddeutschland sind umfangreiche Baustellen geplant, die regional verschiedene Umleitungen und längere Reisezeiten nach sich ziehen werden. Wenn du demnächst unterwegs bist, wirst du wahrscheinlich öfter mal Ersatzverkehre oder Schienenersatzverkehr sehen — nicht gerade die entspannendste Vorstellung, aber manchmal entdeckt man auf Umleitungen auch neue Ecken.
Auf operativer Ebene gibt es ebenfalls Bewegung: Die Pünktlichkeitsquote im Fernverkehr liegt aktuell bei etwa 63,4 Prozent und kratzt damit an den Zielwerten von 65 bis 70 Prozent, bleibt aber darunter. Parallel müssen ausgemusterte Züge ersetzt und die Flottenkapazität erhöht werden, damit nicht nur hübsche Neubauten auf dem Papier stehen, sondern auch wirklich mehr Sitzplätze und verlässliche Verbindungen für dich entstehen. Bahnchef Richard Lutz weist immer wieder auf eine beträchtliche Finanzierungslücke hin — das ist der Haken an der Sache. Ohne zusätzliche Millionen oder cleverere Finanzierungsmodelle drohen Verzögerungen, und das heißt erneut: Baustellen länger, Projekte später fertig.
Für Reisende bedeutet das derzeit: besser mit Puffer planen, alternative Routen im Hinterkopf behalten und bei längeren Pendelstrecken auf flexible Lösungen setzen. Langfristig könnte die Mühe sich lohnen: saubere Züge, weniger Störungen und eine stabilere Taktung wären exakt das, worauf viele von uns seit Jahren warten. Ich persönlich finde die Mischung aus Baustellenfrust und Zukunftshoffnung ziemlich typisch für große Infrastrukturprojekte — staubig und nervig jetzt, aber vielleicht richtig gut, wenn alles erst mal läuft. Na ja, bis dahin heißt es: Kopfhörer ein, Zeit mitnehmen und hin und wieder lächeln, wenn ein neuer Zug tatsächlich pünktlich einfährt.