Spanien knallt Ferienwohnungen zu – viele dürfen bald nicht mehr vermieten
Ab dem 1. Juli 2025 ändert sich in Spanien praktisch über Nacht die Spielregel: Ferienwohnungen ohne gültige Número de Registro de Alquiler (NRA) dürfen auf großen Buchungsplattformen nicht mehr auftauchen. Das Königliche Dekret 1312/2024 steckt den Rahmen, und die Uhr tickt — Plattformen wie Airbnb und Booking.com sind gesetzlich verpflichtet, Listings ohne Kennung zu sperren, sonst drohen saftige Bußgelder bis zu 600.000 Euro. Aktuelle Zahlen von Brancheninsidern sprechen davon, dass über 50.000 Unterkünfte aus dem Markt fallen könnten; viele Vermieter stehen vor dem Dilemma, ob sie Zeit und Geld in die Registrierung stecken oder ihre Angebote komplett zurückziehen. Die Verwaltung hat in den letzten Wochen eilig Online-Portale freigeschaltet, aber die Abläufe sind zäh, Fristen eng, und manche Kommunen bearbeiten Anträge sehr unterschiedlich.
Immer mehr professionelle Verwalter und einzelne Eigentümer suchen gerade Rat bei Anwälten und Steuerberatern; es gibt bereits Angebote, die NRA-Beantragung gegen Gebühr zu übernehmen. Gleichzeitig melden erste Plattformen, dass sie begonnen haben, Listings zu markieren oder temporär offline zu nehmen — das spürt man in den Suchergebnissen: weniger Treffer, höhere Preise bei verbleibenden Angeboten. Besonders betroffen sind Wohnungen in Gemeinschaftsanlagen: Seit der Mietrechtsnovelle im April 2025 braucht es die Zustimmung von drei Fünfteln der Miteigentümer, bevor ein Apartment touristisch genutzt werden darf. Nur Wohnungen, die vor 2025 legal für Ferienzwecke eingesetzt wurden, sind ausgenommen; dieser Schutzschirm macht viele Fälle kompliziert, weil die Beweislage oft lückenhaft ist. Einige Eigentümergemeinschaften haben bereits beschlossen, Vermietungen zu blockieren, was Eigentümer in eine Zwickmühle bringt — verkaufen, langfristig vermieten oder auf den behördlichen Papierkrieg setzen?
Für Urlauber könnte das Angebot spürbar schrumpfen, vor allem in beliebten Saisons. Hotels, Hostels und offizielle Ferienanlagen werden wahrscheinlich Gäste aufnehmen, die früher private Apartments gewählt hätten, wodurch Preise und Auslastungen sich verschieben können. Auf der anderen Seite hoffen manche Anwohner und Mieterseiten auf Entlastung bei Mietpreisen und Verfügbarkeit von Wohnraum. Wie es in den kommenden Monaten wirklich läuft, hängt stark von der Durchsetzung ab: Kommunen kontrollieren, Plattformen scannen ihre Datenbanken, und zunehmend finden Fälle den Weg vor Gericht. Wenn Du als Vermieter betroffen bist, lohnt es sich jetzt, keine Panikverkäufe zu machen, aber auch nicht tatenlos zu bleiben — überprüf Fristen, sichere alte Nutzungsnachweise, klär mit der Hausverwaltung das Abstimmungsverfahren und hol Dir fachliche Unterstützung, bevor Du Entscheidungen triffst, die sich nur schwer rückgängig machen lassen.
Kurzum: Der Markt durchläuft gerade einen heftigen Filterprozess. Manche Unterkünfte verschwinden kurzfristig, andere verändern ihre Nutzung — und das wirkt in beide Richtungen: auf Reisende, die Auswahl suchen, und auf Anwohner, die bezahlbaren Wohnraum zurückgewinnen wollen. Wer sich jetzt informiert und strukturiert handelt, hat die besten Chancen, den Übergang zu überstehen — alles andere wird wild und teuer.