Rekordklagen gegen Airlines: So viele Streitigkeiten wie noch nie
Immer mehr Passagiere setzen sich zur Wehr: Die Zahl der rechtlichen Auseinandersetzungen mit Fluggesellschaften erreicht neue Höchststände.
Im Jahr 2024 wurden die Gerichte in Deutschland mit einer nie dagewesenen Anzahl von Klagen gegen Airlines konfrontiert. Insgesamt 131.000 Klagen wurden an den größten deutschen flughäfen eingereicht, was einem Anstieg von etwa 6.000 im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Besonders das Amtsgericht Köln, das mit 41.300 Verfahren an der Spitze steht, verzeichnete einen Anstieg von 11 Prozent. Die Zunahme spiegelt den juristischen Druck wider, dem die großen Luftverkehrsgesellschaften, insbesondere die Lufthansa, ausgesetzt sind. Auch Frankfurt/Main und Königs Wusterhausen folgen als zentrale Adressen für rechtliche Auseinandersetzungen im Luftverkehr.
Die Gründe für diese Klagen sind vielfältig und umfassen vor allem Entschädigungen für ausgefallene oder verspätete Flüge sowie Streitigkeiten in Bezug auf Reiseverträge. Ein interessanter Aspekt dieser Entwicklung ist der mögliche Zusammenhang zur erhöhten Reiselust, die nach der Corona-Pandemie zugenommen hat. Die Justiz hat erkannt, dass mehr Nachdruck auf den Fluggästen liegt, ihre Rechte geltend zu machen. Auch die Schlichtungsstelle Reise & Verkehr empfängt einen Rekord an Beschwerden, wobei rund 84 Prozent der insgesamt 45.600 Anträge sich auf Flugreisen beziehen.
Die steigende Zahl der Fluggäste spielt ebenfalls eine Rolle. Die 22 größten deutschen flughäfen zählten 199,5 Millionen Passagiere, was einen Anstieg von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die Herausforderungen, die durch Streiks, extrem schlechtes Wetter und technische Ausfälle entstanden sind, haben ebenfalls zur Erhöhung der Klagen beigetragen. Um den Flut an Verfahren zu bewältigen, wird zunehmend auf Künstliche Intelligenz zurückgegriffen. KI-Assistenzprogramme werden erprobt, um die Effizienz bei der Bearbeitung von Fällen zu steigern.
Dieser Anstieg der Klagen und Beschwerden deutet auf ein wachsendes Bewusstsein der Passagiere für ihre Rechte hin. Reisende nehmen ihre Ansprüche ernster und nutzen sowohl gerichtliche als auch außergerichtliche Schlichtungsverfahren, um etwaige Konflikte zu lösen. Dies ist ein Hinweis darauf, dass das Vertrauen in das Rechtssystem und die Möglichkeiten der Konfliktlösung gestiegen ist.