Notre-Dame in Paris öffnet wieder – komm und staune live!
Am 8. Dezember 2024 hat Notre-Dame wieder ihre Pforten geöffnet – und beim ersten Schritt durch die Tür hat es mich richtig erwischt: dieser Mix aus uralter Steinmagie und dem Duft frisch behandelter Eichenbalken ist schwer zu beschreiben. Schon seit Dezember 2023 steht der neue Spitzturm, komplett mit dem kleinen Hahn an der Spitze, wieder in der Pariser Luft; die acht Glocken im Nordturm läuteten bereits ab September 2024, und eine ganz besondere Überraschung hängt jetzt in einem der Türme: die Olympiaglocke, die noch beim Paris-2024-Finale im Stade de France erklang. Bei der offiziellen Wiedereröffnung gab es eine feierliche Zeremonie mit internationalen Gästen – ein Moment, der mehr an Aufatmen als an Triumph erinnerte.
Hinter den Kulissen lagen Jahre knochenharter Arbeit. Philippe Villeneuve hat die Wiederaufbaupläne gelenkt, und man merkt an jeder Naht, wie sorgfältig gearbeitet wurde: rund 1.200 Eichen aus französischen Wäldern wurden zu einem neuen Dachgerüst verbaut, etwa 1.000 Handwerker waren beteiligt. Das Gerüst, das lange wie ein riesiges Skelett wirkte, ist inzwischen größtenteils verschwunden; die große Orgel wurde einer aufwendigen Überholung unterzogen und steht längst nicht mehr nur als bloßes Erinnerungsstück da. Mitte 2024 konnten schon kunstvolle Elemente wie das Kreuz am Chorumgang und der Engel mit der Trompete wiederhergestellt werden, während Arbeiten in der Sakristei und an den Chorfenstern voraussichtlich bis 2025 beziehungsweise 2026 andauern. Wenn du planst, genau hinzuschauen: mit ein wenig Glück siehst du noch Restauratoren an Gerüsten arbeiten, das hat etwas Fast-Archäologisches.
Das Besuchserlebnis wird sich stufenweise verändern. Für neugierige Gipfelstürmer bleiben die Türme zwar noch gesperrt, doch ab 2025 sollen sie wieder zugänglich sein – dann mit einem neu gestalteten Rundgang, der historische Details mit moderner Inszenierung verbindet und Aussichtspunkte freigibt, von denen man die neu erstellte Dachkonstruktion und große Teile von Paris überblickt. Der Vorplatz und die Zugänge werden bis 2027 umgestaltet, wodurch sich die Ankunftssituation am Île de la Cité deutlich wandeln dürfte. Ein Tipp von mir: komm früh oder gegen Abend, wenn das Licht die Kathedrale weich zeichnet und die Glocken in den Gassen nachklingen — das macht den Moment intensiver als jeder Reiseführer.
Es fühlt sich fast so an, als hätte Notre-Dame eine zweite Chance zum Atmen bekommen. Für dich als Reisenden heißt das: Kulturgeschichte, Handwerkskunst und ein bisschen Theater in echtem Maßstab. Pack gute Schuhe ein, nimm dir Zeit für den Innenraum und schau, ob du irgendwo noch die letzten Spuren der Restauratoren entdeckst — und dann einfach stehenbleiben, hochschauen und staunen. Paris hat sein Herzstück zurück, und live anzusehen ist ein klein wenig wie Zeugin einer Wiedergeburt zu werden.