Mosel gesperrt: 70 Schiffe fest – Monate lange Reparatur ahead
Dein Sommerurlaub könnte einen unerwarteten Stopp einlegen – entdecke, was hinter den Festlegungen am Wasser steckt und wie lange du auf die Rückkehr der Schiffe warten musst.
Ein schwerer Unfall an der Mosel-Schleuse in Müden hat den Schiffsverkehr für Monate zum Stillstand gebracht. Ein Güterschiff crashte gegen ein teilweise geöffnetes Schleusentor, was zu erheblichen Schäden an den Torflügeln führte. Der gesamte Schiffsverkehr auf der Mosel liegt seither brach, und rund 70 Güter- und Hotelschiffe sind festgefahren. Die Mosel stellt einen zentralen Transportweg in Deutschland und Europa dar, und in diesem Jahr wurden in der Schleuse Müden bereits über acht Millionen Gütertonnen befördert. Davon gingen etwa 4,6 Millionen Tonnen in Richtung Trier, Saarland und Frankreich, während 3,5 Millionen Tonnen Richtung Rhein transportiert wurden. Über 600 große Fahrgastschiffe nutzten die Schleuse ebenfalls.
Um die feststeckenden Schiffe bald wieder flott zu machen, arbeiten die Verantwortlichen des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Mosel-Saar-Lahn an einer vorübergehenden Lösung. Es wird ein Ersatztor für das beschädigte Schleusentor eingebaut, mit dem die Schiffe zwar langsamer, aber sicher durch die Schleuse geleitet werden sollen. Die reguläre Schleusungszeit beträgt etwa 20 Minuten, mit dem Ersatztor könnte sie jedoch auf vier bis fünf Stunden ansteigen. Die Behörde plant außerdem, die beschädigten Torflügel zu sichern und einzuheben. In diesem Zusammenhang sind bereits spezielle Autodrehkrane vor Ort, und die Vorbereitungen für eine Trockenlegung der Schleusenkammer laufen. Nach der Trocknung wird die weitere Vorgehensweise zur Entfernung der rund 40 Tonnen schweren Torflügel festgelegt.
Die Folgen des Unfalls haben weitreichende Auswirkungen, die nicht nur die Güterschifffahrt betreffen, sondern auch den Tourismussektor stark beeinflussen. Zahlreiche Flusskreuzfahrten, die von Köln kommend über den Rhein und dann die Mosel fahren, werden in den kommenden Monaten und möglicherweise auch im Frühjahr nicht realisierbar sein. Die Industrie- und Handelskammern im Saarland, Trier und Koblenz fordern daher umgehende Reparaturen und einen konsequenten Ausbau aller Mosel-Schleusen, um zukünftige Unfälle und Staus zu verhindern. Der WSA-Leiter Albert Schöpflin hat angekündigt, dass alle festgelegten Schiffe bis Silvester zum Rhein transportiert werden sollen. Geplante erste Versuche einer Notschleusung starten in der kommenden Woche, sodass die Schiffe beruhigt aus ihrer derzeitigen Pattsituation entsorgt werden können.
Die Sperrung der Mosel zieht auch logistische Konsequenzen nach sich, insbesondere im Zusammenhang mit dem Transport von Mineralölprodukten. Der Wirtschaftsverband Fuels und Energie versichert jedoch, dass die vorhandenen Tanklager in der Region ausreichend gefüllt sind, sodass alternative Transportmöglichkeiten per Güterbahn bestehen. Die Reparatur der Schleuse wird voraussichtlich bis Ende März 2025 in Anspruch nehmen, was eine erhebliche langfristige Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs sowie des Tourismus an der Mosel zur Folge haben könnte.