Fliegen günstiger als Bahn – warum umweltfreundlich oft teurer ist
In den letzten Monaten hat die Debatte um die Preisungleichheit zwischen Flug und Zug wieder ordentlich Fahrt aufgenommen. Eine aktuelle Greenpeace-Untersuchung hat noch einmal aufgezeigt, dass auf vielen internationalen Verbindungen das Fliegen günstiger ausfällt als die klimafreundliche Schiene — das hat bei mir sofort Fragen aufgeworfen. Wenn man plant, nachhaltig unterwegs zu sein, wirkt das wie ein Bremsklotz: Du willst richtig entscheiden, aber das Portemonnaie flüstert etwas anderes. Die Presse und Politiker sprechen inzwischen lauter über dieses Problem, weil es eben nicht mehr nur Einzelfälle sind, sondern ein Muster, das sich quer durch Europa zieht.
Was die hohen Unterschiede antreibt, ist vielschichtig. Auf der einen Seite sorgen komplexe Abgaben, Kosten für Bahninfrastruktur und teils unflexible Tarifstrukturen dafür, dass Zugtickets oft teuer bleiben — besonders bei kurzfristiger Buchung. Auf der anderen Seite sind Fluggesellschaften mit dynamischen Preisen, niedrigen Startgebühren an manchen Flughäfen und agressiven Billigangeboten unterwegs, sodass kurzfristige Flüge manchmal lächerlich billig erscheinen. Parallel laufen derzeit Gespräche über fiskalische Hebel: Ob und wie Kerosin, Flughafengebühren oder spezielle Ticketsteuern anders gestaltet werden sollten, ist inzwischen Thema auf nationaler wie auf EU-Ebene. Umweltverbände fordern stärkere Berücksichtigung externer Kosten; Verkehrsverbände warnen vor Wettbewerbsverzerrungen. Die Diskussion ist also längst politisch angekommen — nur konkrete Entscheidungen fehlen noch an vielen Stellen.
Gleichzeitig gibt es einige sichtbare Gegenbewegungen, die Mut machen. Mehrere Bahnanbieter experimentieren gerade mit neuen Angeboten — günstigere Spar-Tickets, verstärkte Nachtzug-Verbindungen und bessere internationale Verknüpfungen stehen auf der Agenda. Auch Unternehmen verändern langsam ihre Reisepolitik: Klimaziele und interne CO2-Budgets führen dazu, dass Geschäftsreisen künftig öfter hinterfragt werden. Auf Verbraucherseite wächst das Interesse an Alternativen: Wer Zeit hat, wählt längere Verbindungen, nutzt Nachtzüge oder kombiniert Bus- und Bahnstrecken. Bei mir persönlich hat das öfter dazu geführt, dass ich mehr in Vorausbuchungsfenstern schaue und nicht sofort das vermeintlich günstigste Flugangebot nehme — manchmal ein bisschen umständlich, aber meist mit schöneren Reisen belohnt.
Wenn Du Dich fragst, was Du jetzt konkret tun kannst: Früh buchen hilft häufig, und Vergleichen bleibt Pflicht. Flexible Reisedaten und Nachtzug-Optionen können erstaunliche Preisvorteile bringen, und Rail-Pässe lohnen sich auf längeren Routen manchmal mehr, als man denkt. Gleichzeitig ist wichtig, den politischen Hebel nicht aus den Augen zu verlieren: Wer will, kann NGOs und Petitionen unterstützen, die faire Abgabenmodelle fordern — denn letztlich wird sich an den Preisen nur etwas ändern, wenn Steuern, Subventionen und Infrastrukturkosten gerechter verteilt werden. Ich bleibe gespannt, wie sich das alles entwickelt; hoffen würde ich auf eine Zukunft, in der klimafreundliches Reisen wieder ganz selbstverständlich günstiger oder zumindest gleich attraktiv ist.