Evelyn, deine neue Bahn-Chefin sorgt für frischen Fahrtwind
Gerade kursieren wieder Meldungen: Evelyn Palla steht offenbar kurz davor, die Spitze der Deutschen Bahn zu übernehmen. Verschiedene Medien berichten von einem geplanten Wechsel, offiziell bestätigt ist das Ganze noch nicht — die entscheidende Presse-Konferenz des Verkehrsministeriums ist für den 22. September angesetzt. Ich verfolge das mit einer Mischung aus Neugier und leiser Erleichterung; nach Jahren voller Baustellen und Verspätungen könnte so ein Wechsel tatsächlich etwas in Bewegung bringen.
Ein Blick auf ihre Laufbahn erklärt, warum sie als Favoritin gilt. Geboren 1973 in Südtirol, sammelte Palla früh Erfahrung in der Technologie- und Energiewirtschaft bei Firmen wie Infineon und E.ON, bevor sie 2011 zur ÖBB wechselte. Dort übernahm sie ab 2015 Verantwortung im Regionalverkehr. 2019 kam sie zur Deutschen Bahn als Finanzchefin der Fernverkehrs-Sparte und seit Juli 2022 lenkt sie die Geschicke im Vorstandsressort Regionalverkehr. Werner Gatzer, der Aufsichtsratsvorsitzende, soll sie bevorzugen; Konkurrenz von externen Kandidaten wurde offenbar geprüft, schaffte es aber nicht, sich durchzusetzen. Für mich ist das ein klares Signal: Erfahrung plus Netzwerk haben hier scheinbar den Ausschlag gegeben.
Was könnte das konkret für die Bahn bedeuten? Strategisch dürfte der Regionalverkehr noch stärker in den Fokus rücken, und die großen Herausforderungen — Pünktlichkeit, Modernisierung, wirtschaftliche Stabilität — stehen weiterhin auf der Agenda. Projekte wie „Strong Rail“ und „S3“ sind bereits in der Schublade, und mit einer Chefin, die sowohl Finanz- als auch operative Erfahrung mitbringt, könnten diese Programme neuen Schub bekommen. Denkbar sind mehr Investitionen in Instandhaltung, ein klareres Priorisieren von Linien mit hohem Bedarf und ein stärkeres Augenmerk auf digitale Steuerungssysteme, damit Fahrpläne nicht nur auf dem Papier funktionieren. Ob das alles glatt läuft, ist offen; Reformen an so einem Koloss dauern und erfordern politische Rückendeckung sowie Durchhaltevermögen.
Für Reisende und Leute, die ihre Wochenenden mit Zugplänen planen, wäre vieles davon angenehm: stabilere Verbindungen im Nahverkehr, weniger nervige Ausfälle und vielleicht ein spürbar saubereres, moderneres Wagenangebot. Auch touristisch hat das Potenzial: Regionalbahnen sind oft das Rückgrat für spontane Kurztrips und für nachhaltige Anreisen in kleineren Orten. Gleichzeitig bleibe ich vorsichtig optimistisch — große Worte allein reichen nicht. Die formale Bestätigung am 22. September wird ein wichtiger Moment, danach wird sich zeigen, ob Palla ihre Ansätze konsequent durchzieht oder ob interne Widerstände Bremsen anlegen.
Kurz gesagt: Es rumpelt gerade ordentlich in der Chefetage, und die Aussicht auf neue Fahrtwind macht Lust auf Veränderung. Ich bleibe dran und schaue, ob aus den Ankündigungen wirklich spürbare Verbesserungen für den Bahnfahrtalltag werden.