Bahn zahlt Rekordentschädigungen: Unpünktlichkeit kostet Millionen

Die Deutsche Bahn hat im Jahr 2023 eine Rekordsumme von 132,8 Millionen Euro an Entschädigungen an Reisende gezahlt. Dies markiert einen signifikanten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, in dem lediglich 92,7 Millionen Euro erstattet wurden. Die unbeständige Pünktlichkeit der Züge hat einen Großteil dieser Zahlungen verursacht. Im Jahr 2023 wurden nur 64 Prozent der Fernverkehrshalte pünktlich erreicht, was die Unpünktlichkeit auf eine alarmierende Weise verdeutlicht. Diese Situation könnte auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, einschließlich der zunehmenden Anzahl an Reisenden, zahlreichen kurzfristigen Baustellen und den Folgen von Unwettern sowie den vier Warnstreiks, die die Bahn im vergangen Jahr erlebte.

Reisende, die mit Verspätungen leben mussten, können ab einer Stunde ein Viertel des Fahrpreises zurückfordern. Bei Verspätungen von zwei Stunden erhöht sich die Erstattung auf die Hälfte, während bei streikbedingten Zugausfällen der gesamte Preis erstattet wird. Die enormen Zahlungen an die Kunden sind das Resultat von insgesamt 5,6 Millionen bearbeiteten Entschädigungsanträgen, von denen rund 65 Prozent über die Webseite oder die App DB Navigator eingereicht wurden. Trotz dieser großzügigen Regelungen gibt es zunehmende Bedenken hinsichtlich der Finanzierung notwendiger Modernisierungsmaßnahmen, die dringend benötigt werden, um die Pünktlichkeit langfristig zu verbessern. Ein Sprecher der Deutschen Bahn wies darauf hin, dass ein dreistelliger Millionenbetrag fehlt, um essentielle Investitionen realisieren zu können. In Reaktion darauf hat die Bundesregierung ein umfassendes Programm zur Instandsetzung des Schienennetzes initiiert, das bis zum Jahr 2030 gerade einmal 40 stark frequentierte Streckenabschnitte betrifft.