Tourismus verbindet: Gründe für nachhaltige Reisen entdecken
Am 27. September steht der Welttourismustag 2025 wieder im Kalender, und dieses Jahr heißt das Motto „Tourismus und nachhaltige Transformation“. Die Zahlen aus 2024 — rund 1,4 Milliarden internationale Ankünfte — zeigen, dass die Branche sich vom Einbruch erholt hat und jetzt eine ganz neue Verantwortung trägt. Mir fällt auf, wie oft in den Debatten jetzt nicht mehr nur von Wachstum gesprochen wird, sondern von Richtung: wie Tourismus organisiert, gesteuert und gemessen wird, damit er fairer und krisenfester wird. Die UNWTO erinnert eindringlich daran, dass Fragen von sozialer Gerechtigkeit, Resilienz und den Sustainable Development Goals zentrale Maßstäbe werden müssen, wenn Reisen wirklich positiv wirken soll.
Auf der praktischen Ebene tut sich einiges: Es wird mehr in saubere Mobilitätsalternativen und in klimafreundlichere Treibstoffe investiert, zugleich wachsen Initiativen zu besseren Umwelt-Daten und Transparenz. Unternehmen experimentieren mit CO2-Bilanzierungstools, und manche Kommunen testen digitale Dashboards zur Überwachung von Besucherströmen — keine einfache Angelegenheit, denn mehr Daten müssen auch valide und vergleichbar sein. In der politischen Diskussion geht es außerdem um klare Regeln für Investitionen, Standards für Beschäftigte und darum, wie Finanzmittel in Regionen fließen, die oft am stärksten auf Tourismus angewiesen sind. Regionale Programme, etwa in Österreich oder mit Projekten wie „Tourismustalente für Sachsen“, werden gerade als Modell gesehen, um Nachwuchs zu finden und berufliche Perspektiven lokal zu verankern. Das macht mich optimistisch, weil langfristige Jobs vor Ort echte Wirkung entfalten können.
Gleichzeitig ist die Lage widersprüchlich: Der Flugverkehr steigt trotz nachhaltiger Flugkraftstoffe weiter, und noch fehlt in vielen Ländern eine belastbare Methodik, um ökologische Fußabdrücke über den gesamten Lebenszyklus von Reisen zu erfassen. Klimarisiken wie Extremwetter zwingen Destinationen, resilientere Konzepte zu entwickeln — das reicht von angepassten Versicherungsmodellen bis zu neuen Schutzstrategien für Küsten und Berggebiete. Finanzierung aus dem Privatsektor fließt eher in sichtbare Projekte, während weniger greifbare Maßnahmen wie Governance‑Stärkung oder Weiterbildung häufig unterfinanziert bleiben. Mich nervt manchmal dieser Fokus auf das Offensichtliche; langfristiger Wandel braucht auch die unspektakulären Dinge: bessere Planungsinstrumente, inklusivere Entscheidungsprozesse und verlässliche Datengrundlagen.
Wenn du jetzt denkst, das ist alles politisch-fern — im Gegenteil. Der Welttourismustag ruft dazu auf, aktiv mitzugestalten und informiert zu bleiben. Achte beim nächsten Trip auf nachvollziehbare Angaben zu Klimaauswirkungen, hinterfrage, wie lokale Arbeitsplätze entstehen, und unterstütze Initiativen, die langfristig an Lösungen arbeiten. Ich selbst werde genauer hinschauen, welche Projekte tatsächlich transparent rechnen und welche nur schöne Labels verkaufen. Am Ende sind es nicht nur Zahlen, sondern Entscheidungen, die aus kleinen Reiseerlebnissen größere Veränderungen machen können.