Reise- und Tourismussektor strebt nach Netto-Null: 53% der Unternehmen setzen Klimaziele
Immer mehr Unternehmen in der Reisebranche setzen sich ehrgeizige Ziele für eine nachhaltige Zukunft. Mit einem klaren Fokus auf Umweltschutz und Klimawandel möchten sie nicht nur ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, sondern auch ihren Kunden zeigen, dass nachhaltiges Reisen möglich ist.
Der Reise- und Tourismussektor zeigt zunehmend Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Der World Travel & Tourism Council (WTTC) hat kürzlich eine aktualisierte Net Zero Roadmap veröffentlicht, die während der COP29 in Baku, Aserbaidschan, präsentiert wurde. Diese Roadmap reflektiert einen signifikanten Anstieg der Unternehmen im Sektor, welche konkrete Klimaziele anstreben. In den letzten zwei Jahren stieg die Anzahl der Unternehmen mit festgelegten Klimazielen um 27 %, was nun 53 % der 250 untersuchten Top-Unternehmen entspricht.
Besonders bemerkenswert ist, dass ein Drittel der Unternehmen sich verpflichtet hat, die Vorgaben der Science-Based Targets initiative (SBTi) zu erfüllen. Dieser Fortschritt zeigt die Bestrebungen des Sektors, sich an internationale Klimastandards anzupassen. Die Roadmap, die in Zusammenarbeit mit prestigeträchtigen Partnern wie Accenture und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen erstellt wurde, hebt die Dringlichkeit von Klimaschutzmaßnahmen hervor und strebt an, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.
Die Tatsache, dass 75 % der Reisenden nach nachhaltigeren Optionen suchen, spiegelt den wachsenden Wunsch der Verbraucher nach umweltfreundlichen Reiseerlebnissen wider. Im Jahr 2023 lagen die CO2-Emissionen des Reise- und Tourismussektors bei 6,5 % der globalen Emissionen, was einen Rückgang von 2019 darstellt. Positive Entwicklungen lassen sich in verschiedenen Bereichen beobachten: Die Luftfahrtindustrie reduzierte ihre CO2-Intensität um 6 %, während Kreuzfahrt- und Unterkunftsbranchen jeweils um 11 % gesenkt haben.
Die Roadmap thematisiert auch die Notwendigkeit, nachhaltigen Flugkraftstoff (SAF) zu fördern. Investitionen und regulatorische Maßnahmen sollen die Nutzung von SAF unterstützen, um den CO2-Fußabdruck der Luftfahrt weiter zu minimieren. Zugängliche grüne Finanzierungsoptionen für kleine und mittelständische Unternehmen werden als essenziell erachtet, da diese oft nicht über ausreichende Ressourcen verfügen, um Nachhaltigkeitsstrategien effektiv umzusetzen. Dennoch besteht weiterhin Bedarf an Lösungen zur Messung der Scope 3-Emissionen und zur Harmonisierung von regulatorischen Rahmenbedingungen.
Julia Simpson, Präsidentin und CEO des WTTC, hebt die aktuelle Klimakrise hervor und beschreibt die Dringlichkeit des Handelns: Der Klimawandel ist bereits ein drängendes Problem, und die Auswirkungen betreffen alle. Der WTTC appelliert an Unternehmen, Interessengruppen und Regierungen, die Vorschläge der Roadmap aktiv umzusetzen, um eine nachhaltige Zukunft für den Reise- und Tourismussektor zu schaffen.