Hotels verlieren ihre Sterne: Digitalisierung im Tourismus
In Deutschland zeigt sich ein eindeutiger Rückgang an Hotels und Ferienunterkünften, die mit Sternen zertifiziert sind. Der Rückgang ist signifikant, da die Zahl klassifizierter Betriebe von über 8.200 im Jahr 2011 auf nur noch rund 6.300 im Jahr 2025 gefallen ist. Bei Ferienunterkünften ist der Rückgang ebenso dramatisch, von fast 66.000 zertifizierten Ferienhäusern und -wohnungen im Jahr 2010 auf etwa 23.500 heute. Ein wesentlicher Grund für diesen Trend ist die fortschreitende Digitalisierung. Immer mehr Gäste nutzen Internetplattformen und Online-Bewertungen, um ihre Unterkünfte auszuwählen, wodurch die traditionell etablierte Sternezertifizierung an Bedeutung verliert. Die damit verbundenen Kosten und der Aufwand für die erforderlichen Überprüfungen werden von vielen Hotels als unattraktiv empfunden, insbesondere in einer angespannten wirtschaftlichen Lage.
Der Einfluss der Corona-Pandemie hat diesen Rückgang zusätzlich verstärkt, da zahlreiche Nachklassifizierungen nicht durchgeführt werden konnten. Trotzdem bleibt die offizielle Deutsche Hotelklassifizierung ein wichtiges Orientierungssystem für Gäste. Gleichzeitig gewinnen alternative Qualitätssiegel wie „Bett + Bike“ und „Wanderbares Deutschland“ vermehrt an Beliebtheit. Diese Entwicklungen spiegeln die veränderten Ansprüche der Gäste wider, die zunehmend individuelle Kriterien wie schnelles W-LAN oder spezifische Ausstattungen priorisieren. In Regionen wie Sachsen-Anhalt ist dies besonders bemerkbar, wo solche alternativen Labels einen wertvollen Beitrag zur touristischen Attraktivität leisten. Das gesamte Spektrum an Möglichkeiten ist damit diverser geworden.