Flugsommer 2025: Weniger Stornierungen, aber viel Verspätung
Der Flugsommer 2025 fühlt sich gerade an wie ein Deckenspieler, der ständig die Karten neu mischt: weniger Kurzfrist-Absagen, aber dafür Dauerleitungen mit Verspätungen. Was ich in den letzten Wochen beobachte und in diversen Airline-Foren lese, ist kein punktuelles Phänomen mehr, sondern ein breit gestreutes Ärgernis. Nicht nur die großen Drehkreuze kämpfen; auch mittelgroße Flughäfen erleben abends plötzlich längere Ketten von Verspätungen, weil ein verspäteter Zubringerflug die Rotation sprengt. Die Folgen: Anschlusszeiten werden knapp, Schlangen am Schalter länger und mehr Menschen, die improvisieren müssen.
Besonders auffällig ist, wie unterschiedlich die Airlines reagieren. Einige haben feste Notfallpläne, setzen Leihcrews ein oder ändern Routen, um Kaskaden zu vermeiden. Andere wirken improvisierter, mit häufigen Gate-Wechseln und ständigen Durchsagen, die mehr Fragen aufwerfen als Antworten geben. Ich saß neulich neben einer Familie, die ihren Anschluss verpasste und spontan ein Hotelzimmer organisieren musste – die Airline spendierte nur ein grottiges Voucher-Essen. Ersatzflüge werden oft in die Nacht gelegt, und das heißt für viele: extra Übernachtung, neue Buchungen, verlorene Urlaubstage. Digitale Benachrichtigungen helfen meistens, aber manchmal kommen sie zu spät oder nur als kryptische Codes, die niemand sofort entziffert.
Auf der Management-Ebene laufen aktuell mehrere Baustellen parallel. Flughäfen versuchen, Abläufe zu entzerren, indem sie Schalterzeiten verlängern und zusätzliche Check-in-Personen engagieren. Manche Fluggesellschaften investieren gerade verstärkt in vorausschauende Wartungssoftware und bessere Crew-Planung, andere verhandeln mit Boden-Dienstleistern, um Engpässe bei Beladung und Gepäckabfertigung zu beseitigen. Es gibt auch vermehrte Gespräche zwischen Flugsicherungsstellen wegen Engpässen im Luftraum zu Spitzenzeiten. Solche Maßnahmen brauchen Zeit, und echte Entspannung ist kaum über Nacht zu erwarten. Gleichzeitig mehren sich Berichte über IT-Störungen in Abfertigungssystemen, die lokale Kettenreaktionen auslösen können – ein schlichtes Beispiel für so eine Kiste: ein kleiner Serverausfall, und plötzlich stehen mehrere Flieger hartnäckig am Gate.
Was kannst du jetzt konkret tun? Plane größere Zeitpuffer beim Umsteigen ein, buche wenn möglich Flüge mit längeren Connection-Zeiten und vermeide enge Ketten aus Low-Cost-Verbindungen, die keine kulanten Ersatzlösungen bieten. Eine flexible Buchungsoption oder eine Zusatzversicherung für Verspätungen zahlt sich diesen Sommer schneller aus als gedacht. Pack ein paar Snacks und eine Powerbank ein, falls das Boarding sich verspätet, und speichere alternative Verbindungen auf deinem Handy – nicht nur als App, sondern auch als Bildschirmfoto. Zum Schluss ein bisschen Optimismus: Wenn sich die Stammpersonal-Lücken geschlossen und die IT-Probleme bereinigt haben, könnten die Abläufe wieder ruhiger werden. Bis dahin gilt: Gelassen bleiben hilft zwar nicht gegen Wartezeit, macht das Ganze aber erträglicher — und ein Plan B schadet nie.