Evelyn Palla wird erste Frau an der Spitze der Deutschen Bahn – was sich für dich ändert
Aus Regierungskreisen sickern gerade ziemlich konkrete Namen durch: Evelyn Palla wird als Kandidatin für den Vorstandsvorsitz der Deutschen Bahn gehandelt. Hinter den Kulissen klingt das nach einem internen Kompromiss – Palla kommt aus der Bahnwelt, hat Erfahrungen bei der ÖBB und sitzt seit Mitte 2022 im Konzernvorstand. Richard Lutz, der seit 2017 an der Spitze war, würde damit abgelöst. offizielle Bestätigungen aus dem Bundesverkehrsministerium? Fehlanzeige, es heißt weiter: weder bestätigt noch dementiert. Man rechnet damit, dass der Aufsichtsrat Anfang nächster Woche die Personalie final auf die Tagesordnung nimmt, und ja, der Ton in Medien und Politik ist gerade ziemlich ernst: Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder hat schon angedeutet, dass die neue Führung eine frische Strategie umsetzen soll, die am 22. September vorgestellt werden soll.
Inhaltlich dreht sich die Debatte nicht mehr nur um Namen, sondern um handfeste Baustellen. Die DB kämpft mit maroder Infrastruktur und einem Pünktlichkeitsproblem, das im August sichtbar wurde: nur rund 60 Prozent der Fernzüge fuhren punktlich. Dazu kommen wirtschaftliche Spannungen, trotz kleiner Fortschritte in letzter Zeit. Deshalb wird es jetzt spannend zu sehen, ob die neue Führung Prioritäten anders setzt – etwa mehr Geld in Instandhaltung statt nur in neue Züge zu stecken, oder komplexe Beschaffungsprozesse schneller durchzieht. Auch die Verhandlungsfront mit den Ländern bleibt wichtig: viele Strecken, besonders im Regionalverkehr, hängen an Landesbudgets. Und die Gewerkschaften werden jede Personal- oder Betriebs-Kehrtwende genau beobachten; Arbeitskämpfe könnten so erneut direkt in deinen Wochenplan eingreifen.
Was solltest du in den nächsten Wochen im Blick behalten? Erstens: die Strategie-Präsentation Ende September — daraus liest man, welche Hebel überhaupt bewegt werden sollen. Zweitens: der Aufsichtsratstermin, weil dort Formalia entschieden werden; ein Ja oder Nein verändert den Fahrplan für Maßnahmen massiv. Drittens: Signale aus den Tarif- und Beschaffungsverhandlungen, die anzeigen, ob es schnelle Investitionen in Schienen, Weichen und Bahnhöfe geben wird oder ob sich alles länger hinzieht. Ganz persönlich: Ich bleibe da ein bisschen zwiegespalten. Auf der einen Seite ist klar, dass ein interner Kandidat wie Palla administrative Wege kennt und schnell agieren kann. Auf der anderen Seite braucht so ein maroder Konzern mehr als schnelle Personalwechsel — Zeit, Geld und politische Rückendeckung sind mindestens genauso entscheidend.
Kurzum: Es riecht nach Bewegung, aber weder das Drehbuch noch der Zeitplan sind durchgängig klar. Wenn du regelmäßig mit der Bahn unterwegs bist, lohnt es sich, die nächsten Pressekonferenzen nicht zu verpassen — da fallen oft die Hinweise, die später Einfluss auf Fahrpläne, Investitionen und sogar deinen Geldbeutel haben können. Ich bleibe dabei: Hoffen ja, blind vertrauen nein.