Deine Bahnfahrt kann länger dauern – Pünktlichkeit rückt in die Ferne
Als ich die Meldung über die verschobenen Pünktlichkeitsziele gelesen habe, war ich kurz genervt und dann irgendwie auch nicht überrascht. Die Bahn hat angekündigt, dass die Zeitpläne für die erhofften Verbesserungen länger werden — was im Klartext heißt, dass die erhoffte Entspannung beim Reisen sich nicht so schnell einstellt. Hinter den Kulissen liegen wohl komplizierte Arbeiten an Infrastruktur, Fahrplänen und der Koordination von Personal; das dauert, kostet Nerven und wirkt sich direkt auf deinen Reisealltag aus. Für alle, die ihre Ferienzeit oder Geschäftsmeetings minutengenau planen wollen, ist das natürlich ein kleiner Schlag.
Die aktuellen Zahlen malen das Bild ziemlich deutlich: Im August 2025 lag die betriebliche Pünktlichkeit im Personenverkehr bei rund 88,4 Prozent, DB Regio schnitt mit etwa 89,2 Prozent noch etwas besser ab. Ganz anders sieht es im Fernverkehr aus: Die Reisendenpünktlichkeit liegt nur bei etwa 66,7 Prozent — sprich viele Langstreckenfahrten kommen verspätet am Ziel an, wenn man Anschlussmöglichkeiten und Ausfälle mit einrechnet. Zur Messung: Ein Stopp gilt noch als pünktlich, wenn er nicht mehr als sechs Minuten nach Plan eintrifft, für die tatsächliche Ankunft am Endbahnhof räumt man fast eine Viertelstunde ein. Diese technischen Definitionen erklären zwar die Statistik, helfen dir aber wenig, wenn gerade dein Anschluss weg ist.
Was heißt das konkret für deine nächste Reise? Kurz gesagt: Flexibilität wird unverzichtbar. Ich teste inzwischen bewusst frühere Verbindungen, buche Tickets mit einfacher Umbuchungsoption und schaue mir alternative Strecken an — und ja, manchmal ist auch der Fernbus oder ein Mietwagen die bessere Wahl, obwohl ich Züge eigentlich mag. Nützliche Tricks: Sitzplatzreservierungen sichern, Live-Apps laufen lassen, Check-in-Zeiten bei Hotels anpassen und für wichtige Termine großzügigere Zeitpolster einplanen. Falls du beruflich unterwegs bist, lohnt sich ein Plan B für Meetings; privat macht ein optionaler Puffer aus dem Sightseeing-Tag keine Katastrophe, sondern einfach eine andere Story.
Trotz allem: Ich will nicht den Spaß am Bahnfahren madig machen. Der Blick aus dem Fenster, das unkomplizierte Ein- und Aussteigen, kein Handgepäckmanövrieren am Flughafen — das überzeugt nach wie vor. Aber die Realität ist eben, dass die Ziele später kommen. Deshalb packe ich inzwischen bei kurzen Trips meist eine halbe Stunde Extrazeit, bei längeren Reisen eher ein bis zwei Stunden oben drauf. Und wenn du magst, probier das nächste Mal eine Kombination aus Zug und anderem Verkehrsmittel aus — manchmal entpuppt sich gerade diese Mischung als die entspannendste Variante.