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Bahnverspätungen: Deutsche Bahn erreicht neuen Tiefpunkt

Wie du deine Reise trotz maroder Infrastruktur planst, Verspätungen umgehst und entspannt ans Ziel kommst.

Ein moderner Zug steht an einem hellen Bahnhof, umgeben von wartenden Passagieren und großen Fenstern.
Wie du deine Reise trotz maroder Infrastruktur planst, Verspätungen umgehst und entspannt ans Ziel kommst.

Bahnverspätungen: Deutsche Bahn erreicht neuen Tiefpunkt

Im ersten Halbjahr 2025 ist die Pünktlichkeitskurve der Deutschen Bahn ordentlich abgefallen: Im Fernverkehr lag die betriebliche Pünktlichkeit nur noch bei rund 63,4 Prozent, bei der Reisendenpünktlichkeit — also der Ankunft am gebuchten Ziel mit maximal 15 Minuten Verspätung — bei etwa 68,7 Prozent. Regionalzüge schneiden zwar mit ungefähr 90,6 Prozent besser ab, doch auch hier zeichnet sich ein leichter Rückgang ab. Für dich als Reisenden heißt das konkret: Verlässlichkeit, die früher Fast-Standard war, ist zur Lotterie geworden. Auf Bahnsteigen sehe ich öfter Gesichter, die müde vom Warten sind; gebuchte Sightseeing-Tage oder Anschlussflüge geraten dadurch schnell in Gefahr. Touristische Verbindungen im Fernverkehr leiden momentan besonders, weil lange Strecken einfach empfindlicher auf Kettenreaktionen reagieren — ein Stau irgendwo und die ganze Verbindung ist zum Scheitern verurteilt.

Der Zahn der Zeit nagt an der Infrastruktur; das ist kein Geheimnis mehr. Stellwerke, Signalanlagen, Gleise und Weichen stecken in einem großen Sanierungsstau, sodass oft kurzfristige Sperrungen und Notbaustellen nötig werden — und die tauchen nicht selten erst unmittelbar vorab im Betriebskalender auf. Dazu kommen Berichte über Vandalismus und mutmaßliche Sabotage, die für unerwartete Ausfälle sorgen. Gleichzeitig steigt die Nachfrage; mehr Menschen wollen mit der Bahn reisen, aber das Schienennetz und die verfügbaren Trassen wachsen nicht im gleichen Tempo mit. Auf der finanziellen Seite drückt ein hoher Schuldenberg: Ohne schlanke Kasse lassen sich Modernisierungen und Trassenausbauten nur zäh umsetzen. Das Ganze wirkt wie ein langgezogenes Nadelöhr: Engpässe häufen sich, Verspätungen multiplizieren sich, und was als kleine Störung beginnt, endet oft in massiven Verzögerungen für Fahrgäste.

Die Bahn versucht, gegen den Trend anzusteuern — mit Maßnahmen zur Verbesserung der Betriebsqualität, mehr Service im Zug und ausgebauter Kundeninformation. Realistisch betrachtet sind das Schüsse aus der Hüfte: kurzfristig spürbar bei einzelnen Fahrten, langfristig aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, solange Infrastruktur und Finanzierung ungelöst bleiben. Für deinen nächsten Trip heißt das: Plane großzügiger, checke live-Updates im DB-Navigator, buch wenn möglich Tickets mit flexiblen Konditionen und sichere Sitzplätze, besonders bei Fernverbindungen. Denk auch an Alternativen — Busverbindungen, Mitfahrgelegenheiten oder ein Puffer mit Übernachtung können echte Rettungsanker sein. Für den Tourismus insgesamt ist die Bilanz gemischt: Wer flexibel bleibt, findet weiter Anschluss, Pauschalreisen und strikt getaktete Touren aber haben es schwerer geworden. Ich bleibe gespannt, ob größere Investitionen und klarere Prioritäten im Schienennetz bald spürbar werden — im Moment ist die Lage für Bahnfahrer jedenfalls nervenaufreibend und verlangt von uns allen mehr Geduld und Plan B.

TH

Thomas Harnisch

Reiseblogger

Thomas Harnisch ist leidenschaftlicher Reiseblogger und Gründer von weloveurlaub.de. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Reisebranche teilt er seine Expertise und Insider-Tipps, um Ihnen unvergessliche Urlaubserlebnisse zu ermöglichen. Mehr über Thomas →