Menü

Alter Skilift taucht nach 50 Jahren durch Gletscherschmelze wieder auf – Klimawandel hautnah erleben

Erlebe, wie der Dachstein Relikte freigibt und erfahre, was Gletscherschwund für deinen Urlaub bedeutet.

Alte Holzhäuser vor einer majestätischen Berglandschaft mit Gletschern, umgeben von grünen Wiesen und Tannenbäumen.
Erlebe, wie der Dachstein Relikte freigibt und erfahre, was Gletscherschwund für deinen Urlaub bedeutet.

Alter Skilift taucht nach 50 Jahren durch Gletscherschmelze wieder auf – Klimawandel hautnah erleben

Vor kurzem stand ich wieder am Rand des Dachsteins und konnte es kaum glauben: aus dem zurückweichenden Eis lugt ein hölzerner Skilift, der seit den frühen 70ern im Permafrost schlummerte. Die Szene wirkt wie aus einem Filmset — morsches Holz, rostige Bolzen, und drum herum blanke Felsrippen, wo früher meterhoch Gletschereis lag. Diese Wiederauferstehung ist kein romantisches Fundstück, sondern ein ziemlich deutlicher Beleg dafür, wie schnell sich alpine Lebensräume gerade verwandeln. Beim Anblick des freigelegten Mastes wurde mir klar, dass das, was wir als sichere Kulisse kannten, heute kaum noch beständig ist.

Gegenwärtig dreht sich die Arbeit vor Ort um Dokumentation und Sicherheit. Forschungsteams haben Proben genommen, Drohnen liefern hochaufgelöste Karten, und Geologen kartieren neu entstandene Spalten. Gleichzeitig diskutieren Verantwortliche, wie mit dem Relikt umgegangen werden soll: Soll man den Lift konservieren, fotografisch archivieren oder demontieren, bevor Teile herabstürzen? Besucher werden gebeten, markierte Pfade nicht zu verlassen, weil sich unter dem Schmelzwasser immer wieder instabile Zonen bilden. Für Einheimische heißt das: Wegeführungen ändern sich praktisch von Saison zu Saison, und alpine Infrastruktur wird neu gedacht — nicht mehr nur für Rekordzahlen an Gästen, sondern verstärkt mit Blick auf Sicherheit und Langlebigkeit.

Die Nachricht vom freigelegten Lift hat nationalen Wirbel ausgelöst. Social Media füllt sich mit Bildern, Journalisten kommen, und in Tourismusbüros klingeln die Telefone: viele Menschen wollen das Phänomen mit eigenen Augen sehen, gleichzeitig wächst die Skepsis, ob gerade jetzt aus Sensationslust die Natur weiter belastet wird. Initiativen aus der Region versuchen, den Besucherstrom zu lenken: Info-Stationen erklären die Zusammenhänge zwischen Schmelze, Freizeitgeschichte und Zukunftsszenarien, Schulen buchen Unterricht vor Ort, und einige Hotels haben ihre Programme auf klimafreundliche Angebote umgestellt. Politisch wird über Anpassungs-Fonds und Förderungen gesprochen, damit Wanderwege gesichert und wissenschaftliche Langzeitbeobachtungen finanziert werden können.

Für mich bleibt ein mulmiges Gefühl zurück, gemischt mit Neugierde. Der wieder aufgetauchte Lift ist eine Zeitkapsel und zugleich ein Warnsignal. Wenn du hierhin fährst, wirst du nicht nur Postkartenmotive sehen, sondern auch Baustellen, Messgeräte und viel Engagement — von Menschen, die versuchen, mit einem Wandel klarzukommen, der längst nicht mehr abstrakt ist. Also: hinschauen lohnt sich, am besten bewusst und respektvoll. Und ja, vielleicht macht gerade dieses freigelegte Relikt aus dem Klimawandel etwas sichtbar, das vorher nur Zahlen in Berichten waren.

TH

Thomas Harnisch

Reiseblogger

Thomas Harnisch ist leidenschaftlicher Reiseblogger und Gründer von weloveurlaub.de. Mit über 20 Jahren Erfahrung in der Reisebranche teilt er seine Expertise und Insider-Tipps, um Ihnen unvergessliche Urlaubserlebnisse zu ermöglichen. Mehr über Thomas →